Ein Erfahrungsbericht zur Aromantik.
Als ich mich dazu entschlossen hatte meine Erfahrungen zu teilen, saß ich erstmal eine Weile vor dem leeren digitalen Stück Papier. Nicht weil
es mir schwerfällt darüber zu schreiben, sondern weil ich einfach nicht wusste, wie ich anfangen soll.
Ich weiß noch nicht lange, dass ich aromantisch und asexuell bin. Der Grund hierfür ist vor allem der, dass ich mir nie Gedanken über meine Sexualität oder eine Partnerschaft gemacht habe. Erst
als mich meine Freunde und Familie immer öfter darauf angesprochen haben setzte ich mich intensiver mit meiner Orientierung auseinander. Denn irgendwann stellte ich mir selbst die Frage, die ich
schon so oft gehört hatte: „Zu welchem Ufer gehörst du denn? Bist du überhaupt an dem einen oder anderen richtig aufgehoben?“
Daher fing ich an, in den Erinnerungen meiner Kindheit und Jugend zu forschen. Hier stellte sich vor allem die Frage, ob ich jemals verknallt
bzw. verliebt war. Ich hatte damals zwar vor allem mit den Jungs gespielt und mich auch wie einer verhalten, aber niemals waren Gefühle romantischer Art im Spiel. Lediglich Klassenkameraden
starteten sofort Gerüchte über eine bestehende Liebe, wenn ich mit einem Jungen befreundet war und wir uns einfach nur gut verstanden. Dieses Muster zog sich über die ganze Schulzeit hin.
Ich beobachtete anfangende, laufende und zerbrochene Beziehungen anderer. Die anfängliche Euphorie, unglaublich nervige Schwärmereien und meiner Meinung nach übertriebenes Glück wurden nicht
selten von tiefer Trauer, Dramatik und schließlich Hass und Neid abgelöst. Genauer kann ich mich nicht in diese Gefühlswelt versetzen, doch mir war schon bei der ersten unfreiwilligen Vorführung
dieses Schauspiels klar: Das möchte ich auf keinen Fall haben!
Ich machte jedem deutlich, dass ich weder einen Freund/eine Freundin haben möchte und ganz sicher niemals heiraten würde, da schlichtweg kein Interesse bestand. Daraufhin folgte der Satz, den
wahrscheinlich jeder schon hören musste: „Du bist noch viel zu jung, um das zu wissen. Ich frage dich in fünf Jahren nochmal.“. Erstaunlicherweise muss ich mir mit Mitte 20 immer noch diese Leier
anhören und blocke sie inzwischen jedes Mal geduldig ab.
Vor nicht allzu langer Zeit fand ich dann endlich die Ablöse für meine zufällig gewählten Worte, wie: „Ich möchte einfach keinen. Ich hasse Liebe. Ich will von diesem Geplänkel nichts wissen. Ich
finde das alles super eklig.“ Es ist sicher nicht übertrieben, wenn ich behaupte, dass mich eine Welle der Erleichterung durchfuhr, als ich den Begriff „Aromantik“ entdeckt habe. Zuvor hatte ich
immer gesagt, dass ich asexuell bin (was mir Freunde gesagt haben), fand das Wort aber immer etwas unpassend. Denn irgendwie schien er nicht alles abzudecken.
Dass ich nie das Bedürfnis nach Sex hatte und haben werde, ja. Aber was ist mit meiner Abscheu gegenüber Zärtlichkeiten? Allein schon das
Beobachten von diesen finde ich widerlich. Jedes Mal verdrehe ich die Augen oder wende mich ab, wenn ich ein schmusendes Pärchen beobachte. Sei es in der Öffentlichkeit oder sogar in einem Film.
Daher kann ich es auch z.B. überhaupt nicht leiden, wenn man mich nur auf die Backe küsst. Über das Thema Liebe spreche ich ebenfalls nicht gern, was auch an meiner fehlenden Erfahrung und meinem
Desinteresse demgegenüber liegt.
Nun kann ich mich also endlich unter einem Begriff beschreiben und weiß zudem, dass ich nicht allein bin.
Trotzdem weiß nicht jeder Bescheid. Nur Freunde wissen davon, doch meine Familie hofft weiterhin, dass ich irgendwann einen Lebensgefährten mit nach Hause bringe. Ich kann sehr gut verstehen,
dass sie mich nicht für immer allein leben sehen wollen. Und ich kann ebenso nachempfinden, dass es als Romantiker schwer sein muss meinen Standpunkt zu verstehen.
Denn für viele ist die große Liebe zu finden und mit ihr den Rest des Lebens zu verbringen das größte Glück überhaupt. Für mich allerdings nicht. Daher muss ich mit dem Umstand leben, dass mich manche für psychisch gestört oder einfach nur anormal halten. Wie so oft lehnen sie genau das ab, was sie nicht verstehen können. Daraus folgen Erklärungen, die für sie Sinn machen, auf mich aber überhaupt nicht zutreffen.
Andere wiederum finden es faszinierend und akzeptieren meine Einstellung voll und ganz. Leider gibt es in meinem Umkreis nicht so viele Menschen, die so denken. Hier fehlt schlicht die Aufklärung
und Auseinandersetzung mit etwas bisher Unbekanntem. Und leider sind auch nicht viele bereit diesem eine Chance zu geben. Doch solange ich mir treu bleibe, indem ich mich
nicht verstelle, kann ich damit leben. Irgendwann wird die Akzeptanz die Ablehnung ablösen- da bin ich mir sicher. Und solange kann ich warten.
Maria
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Lucy (Freitag, 06 Mai 2016 17:18)
Danke für das Teilen deiner Erfahrungen, liebe Maria. Das finde ich sehr mutig! Darf ich dich denn fragen, ob du von deiner Aromantik bisher auch deinen Eltern erzählt hast? Ich habe es so gelesen, dass das bisher nicht der Fall war. Und ich gebe zu, dass auch ich diesen Schritt noch nicht gegangen bin und mir damit schwer tue.
Maria (Freitag, 06 Mai 2016 17:32)
Liebe Lucy,
du hast recht. Ich habe es noch nicht erzählt. Sie sind zwar sehr tolerant, wären aber trotzdem sehr enttäuscht. Allerdings spiele ich seit kurzem mit dem Gedanken es einfach zu sagen. Dann können sie aufhören sich vergebliche Hoffnungen zu machen. Drück mir die Daumen :)
Was hält dich ab, wenn ich fragen darf?
Lucy (Freitag, 06 Mai 2016)
Ich bin das einzige Kind meiner Eltern und sie hätten so gerne Enkelkinder. Ich habe auch Angst davor, sie enttäuschen zu müssen.
Rebekka (Sonntag, 08 Mai 2016 13:16)
Der Artikel ist wirklich sehr hilfreich, vielen Dank.
Falls ihr euch euren Eltern gegenüber outet, wäre ich unglaublich dankbar, wenn ihr eure Erfahrungen hier schreiben würdet. Ich habe mehr oder weniger heute begriffen, dass ich eine Aromantikerin bin und weiß noch gar nicht so genau, wie ich damit umgehe und umgehen soll.
Maria (Montag, 09 Mai 2016 11:51)
Hallo Rebekka,
ich werde ganz sicher darüber schreiben. Allerdings warte ich auf den richtigen Moment für mein outing. Das Problem ist, dass sie sicher stichhaltige Argumente wollen wie ich darauf komme. Obwohl es so offensichtlich ist... trotzdem werden sie es nicht wahrhaben wollen. Ich habe es schon oft angedeutet, nur da Aromantik noch relativ unbekannt ist kann ich nicht erwarten, dass sie selbst darauf kommen. Die Hoffnung stirbt bei ihnen nunmal zuletzt. Ich hoffe nur, dass sie irgendwann einsehen werden, dass ich auch ohne Lebensgefährte zufrieden sein werde, da ich es auch jetzt schon bin. Und das ist doch das Wichtigste, nicht wahr?
Zara (Samstag, 21 Mai 2016 02:26)
Was das Outin angeht:
Ich habe solange keine Probleme mit meinen Eltern, wie ich einfach für mich lebe, wie es mir passt. Aber wenn ich offen sage, dass ich weder Kinder noch Partner oder Partnerin möchte, ist das zu konfrontativ für deren Toleranz. Deshalb mache ich das nicht mehr und lebe lieber offiziell ungeoutet, aber mit dem konkludenten Einverständnis meiner Eltern dazu.
Klingt bestimmt ein bisschen komisch, aber für meine Eltern ist das ein enormer Unterschied, ob ich das offen sage oder einfach unerklärt mache wie es mir gefällt.
Nina (Sonntag, 22 Mai 2016 14:04)
@Zara:
Traurig, dass deine Eltern das nicht einfach hinnehmen würden.
Darf ich fragen, ob du noch minderjährig bist?
Flattermaus (Sonntag, 22 Mai 2016 21:49)
Meine Eltern haben mich von vorn herein nie als in einer Weise mit dem Strom schwimmend oder an anderen orientiert erlebt. Und wir haben ein vertrautes Verhältnis zueinander. Von daher war es immer ein selbstverständlicher Teil unserer Konversation, dass ich nie eine Bindung eingehen würde. Gerne benutzt meine Mutter jedoch gegenüber der Verwandtschaft dennoch die Worte ,,ihr Freund", wenn es um gute Freunde von mir geht. Das versetzt mir jedesmal einen Stich, wo sie es doch so genau wissen. Und über den ein oder anderen Kumpel sagt sie zu mir, der ist so nett, warum willst Du den denn nicht? Es ist wohl einfach wirklich nicht zu verstehen. Die Drogen in dem Hormoncocktail wirken auf die Menschen so allumfassend, dass sie unsere Freiheit davon nicht mal ansatzweise nachvollziehen können. Sie akzeptieren meine Art allerdings schon.
Kennt jemand von Euch eigentlich dennoch Verliebtsein? Also ich bin gerne und oft verliebt. Aber sobald der dann mit mir zusammensein will, wird mir das ganze furchtbar langweilig, schon wenn der mir seine Gefühle offenbart. Mit Frauen wäre das bei mir wohl ähnlich, aber da bin ich zu befangen.
Zara (Sonntag, 22 Mai 2016 23:12)
@Nina
Nein, ich bin 28 Jahre alt.
Du findest das traurig? => Na ich kenne es nicht anders, sie sind durchaus liebevoll und an meinem Wohlergehen interessiert, nur eben mit gewissen Grenzen. Mag sein, dass ihnen ihre eigenen elterlichen Prägungen mitunter in die Quere kommen. Wobei ich zu ihnen heutzutage ein deutlich besseres Verhältnis habe als früher (und als Kind wiederum ein gutes Verhältnis).
Bei meinem Vater ist es z.B. so, dass der Schwule bereits nicht leiden kann, weil er die so wahrnimmt, wie Schwule gerne klischéemäßig im Fernsehen gezeigt werden. Die sind dann in seinen Augen "aufmerksamkeitsgeil". Mit einzelnen schwulen Mitmenschen hat er dagegen kein Problem.
Und bei meinen "Dingen" wie z.B. manchen Interessen (Musik- und Kleidungsgeschmack), Eigenschaften (z.B. Aromantik) ist es in seiner Welt ähnlich. Wenn man schon so "provozierende, unangepasste" Dinge mag und so ist, dann hat man das nicht zu zeigen in der Öffentlichkeit. Wer das doch tut, ist entweder psychisch krank, aufmerksamkeitsgeil oder will provozieren und ist völlig dumm.
Für mich ist es normal, dass meine Eltern (mehr mein Vater als meine Mutter) mich diesbzgl. nicht verstehen und nie verstanden haben und das bestenfalls als "Macke" tolerieren aber es als gestört betrachten, wenn das zu "publik" wird. Also auch innerhalb der Familie.
Da ich eh keine Lust habe dort viel über mich zu erzählen und es auch nicht interessiert und diese Sachen nur ein weiterer Fremdkörper in deren Welt wären, den sie nicht verstehen können, ist das eh egal. Es ist kein Gesprächsthema und alles andere führt zu "unschönen Reaktionen" + Misstimmungen. ;)
Maria (Montag, 23 Mai 2016 19:13)
@Zara:
Deine Beschreibungen bzgl. deiner Familie könnten glatt von meiner handeln :)
Ich warte immer noch auf eine Gelegenheit mich vor ihnen zu outen. Doch ich sehe keinen Grund das einfach aus dem Nichts zu machen, da es mir nicht sonderlich wichtig ist. Ich gelte schon so als Außenseiter und hätte daher groß Lust nur aus Spaß "rebellisch" zu sein- einfach nur um sie zu ärgern. Doch wenn man mir schon keine hohe Intelligenz zutraut und ich als Künstlerin schon aus der Reihe schlage (ich sage nur: "brotlose Kunst"), dann reicht das völlig aus. Dazu bin ich auch noch tattowiert, was vor allem meine Schwestern befürchten lässt, dass ich diese "Abnormität" an die Nichten und Neffen weiterreichen könnte.
Ich muss allerdings sagen, dass meine Eltern hinter mir stehen und immer für mich da sind, wenn ich sie brauche. Und allein das reicht mir aus und lässt mich akzeptieren, dass sie dafür meine Interessen, Hobbies und (noch unbekannte) Orientierung als gestört und dumm ansehen. Meine äußere Wunscherscheinung (Kleidung, Schmuck) haben sie sehr schnell akzeptiert und kennen meinen Geschmack inzwischen fast schon besser als ich selbst :)
Es stimmt was du sagst, Zara: Das, was ihnen selbst mit auf den Weg gegeben wurde geben sie natürlich weiter. Und auch wenn das in unseren Augen nicht mehr zeitgemäß ist, so ist es für sie richtig und hat sich stets bewährt. Ich habe viel übernommen, was sie mir beigebracht haben, doch ganz können sie mich nunmal nicht in ihre Schiene drücken und in die gewünschte Form bringen, nur weil das bei den anderen funktioniert hat.
Trotzdem... sollte sich doch einmal ein richtiger Augenblick ergeben und ich in der entsprechenden Stimmung sein, dann werde ich mich outen. Ehrlich gesagt befürchte ich schlimmere Reaktionen von meinen Schwestern. Wobei ihre Enttäuschung mir gegenüber nicht größer werden kann :) Mal sehen, was sie nach meinem nächsten Tattoo sagen :D
Ich möchte mit dem obigen Zara zustimmen. Wenn man es nicht anders kennt ist es wirklich nicht schlimm oder traurig. Ich weiß daher genau wie es dir geht. Korrigiere mich aber, wenn ich etwas falsch verstanden habe :)
Nina (Dienstag, 24 Mai 2016 17:26)
Und bei meinen "Dingen" wie z.B. manchen Interessen (Musik- und Kleidungsgeschmack), Eigenschaften (z.B. Aromantik) ist es in seiner Welt ähnlich. Wenn man schon so "provozierende, unangepasste" Dinge mag und so ist, dann hat man das nicht zu zeigen in der Öffentlichkeit. Wer das doch tut, ist entweder psychisch krank, aufmerksamkeitsgeil oder will provozieren und ist völlig dumm."
Das ist in meiner Familie leider nicht anders.
Flattermaus (Mittwoch, 25 Mai 2016 19:47)
Ja, die Möglichkeit, dass man andere gar nicht am eigenen Stil beteiligt, einfach das eigene Ding macht, ist für die meisten nicht begreiflich. Wenn man etwas macht, was nicht in den allgemeinen Trend passt, kann es nur den Grund dafür geben, dass man auffallen oder provozieren will. Das ich einfach einen eigenen Stil habe, der mir unabhängig von der Meinung anderer immer gleich gut gefällt, beginnt meine Mutter erst jetzt zu begreifen. Auch wenn sie es manchmal noch wieder vergisst.
Ich kann es auch nicht verstehen, wie welche ohne eigene Meinung dem Mainstream folgen. Aber wenn ich das von denen weiß, dass die Stil eher als Kommunikationsmittel sehen, dann will ich denen nicht meine Denkweise überzustülpen, sondern versuche deren Belange mit deren Augen zu sehen. Daran ist doch nichts schwierig, oder?
Maria (Mittwoch, 25 Mai 2016 21:07)
Das denke ich auch so oft... "Ich kann mich doch auch in dich hineinversetzen, warum fällt dir das so schwer?" Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das meistens Menschen mit einem gewaltigen Tunnelblick bzw. ordentlichen Scheuklappen sind. Sie sehen das was sie sehen wollen und mehr nicht. Alles andere ist fremd und damit äußerst skeptisch zu betrachten- oft sogar abwertend. Dazu kommen die Vorurteile, die entweder selbst oder von außen produziert und weitergesponnen werden. Es ist wichtig sich seine eigene Meinung zu bilden und seinem eigenen Instinkt zu vertrauen. Man sollte ein Buch nicht nach seinem Einband beurteilen und sich Zeit nehmen jemanden kennenzulernen, um ihn dann so akzeptieren zu können wie er ist (und genau das an ihm zu schätzen).
Ich glaube aber auch, dass viele, die nach dem "Trend" gehen das eigentlich gar nicht wollen. Doch sie trauen sich nicht sie selbst zu sein- aus Angst vor negativen Reaktionen. Daher meinen Respekt an alle, die darauf pfeifen und allen ihr wahres Ich zeigen und damit aussagen: "Das bin ich und ich bin stolz darauf, egal was du denkst!"
Mir ging es am Anfang so, dass ich dachte: "Klasse, wenn deine Familie sich schon schwer tut, wie sollen das dann Fremde machen?" Doch erstaunlicherweise sind meine vertrautesten Personen überhaupt keine Familienmitglieder. Und doch höre ich so oft, dass ich genau so geschätzt und respektiert werde wie ich bin. Der Wunsch nach genau diesem Respekt auch seitens meiner Familie ist allerdings schon lange gestorben.
Ich nehme sie nun einfach so, wie sie sind und akzeptiere, dass sie mich nie ganz verstehen werden. Schon allein weil ich hier lese, dass ich nicht allein bin und es Menschen gibt (erneut Fremde ;)), die mich verstehen.
Flattermaus (Mittwoch, 16 November 2016 08:21)
Kennt Ihr das auch, dass Leute aus dem nahen Verwandtschaftskreis, gar nicht reagieren, wenn Ihr denen erklärt, was mit Euch so los ist? Mein Onkel sagt ,,Dein Freund", wenn er über einen guten Freund von mir spricht. Ich aber kann es nicht ertragen, als jemand bezeichnet zu werden mit einem Freund, denn ,,Dein Freund" schließt ja als Begriff auch die Bedeutungsmöglichkeit eines partnerschaftlichen, zärtlichen oder wie auch immer anders als rein freundschaftlich gearteten Kontaktes ein. Wenn die Deutung, dass Leute mit einem Freund/einer Freundin mit der Person in einer Partnerschaft seien, nicht allgemein die Oberhand hätte, könnte ich gut mit dem Begriff leben. Aber ich kann meine Vorstellung nicht ertragen, wie ich in die Köpfe der anderen hineinphantasiere, dass die da drin mich in einer Zärtlichkeitssituation sehen könnten, wenn ich diesen Zweifel nicht ausräumte. Bei meinem Onkel und anderen komme ich mir allerdings vor, als würde ich ihm zu viel Information geben. Er möchte gar nicht mit mir über das Thema reden. Nur ,,Eitelsonnenschein, allen geht es gut, schön!", auf dieser Ebene ist neben dem, was grad zu tun anliegt, überhaupt Kommunikation möglich. Ich möchte mich da auch gar nicht aufdrängen. Aber andererseits kann ich auch nicht damit leben, eventuell als jemandes Zärtlichkeitsfreundin wahrgenommen zu werden. Kennt Ihr das? Wie geht Ihr damit um? Ober habt Ihr da vielleicht auch sonst einen Rat?
Siku (Mittwoch, 28 Dezember 2016 16:51)
Solche oder ähnliche Reaktionen sind mir leider nicht unbekannt. Sie sind darauf zurückzuführen, dass Aromantik in der öffentlichen Wahrnehmung kaum existiert. Gerade die älteren Generationen können sich da nur schwer einfühlen. Mein Tipp wäre es dennoch, deine Sicht der Dinge behutsam anzusprechen, weil es dir mit dieser "falschen", romantisierten Wahrnehmung deiner Person seitens deiner Verwandtschaft offenbar nicht gut geht.